Kulturlos

„Flatback and cry“, die Modern Dance Company ist schon weg. Die Tänzer hatten bereits im vergangenen Frühjahr die Konsequenzen aus dem unsäglichen Hickhack um den Eliashof gezogen und sich aus dem Bezirk Pankow zurückgezogen. Sie bringen nun Lichtenberger Jugendlichen die Tanzschritte bei.

Demnächst wird auch die Murkelbühne gehen. Und zwar aus einem einzigen Grund: Die Betreiber möchten, dass die Bühne weiterxistiert, sie ihre erfolgreiche Arbeit weiterführen können.
Kultur in Pankow: Flucht aus dem Bezirk um des Überlebens willen.

Das „MACHmit! Museum für Kinder“ wird nicht fliehen können: Entweder, es behält Räume im Eliashof oder es wird schließen müssen.

„Prenzlkasper“ und und „Klangschmiede“: Zukunft ungewiss.

Der Eliashof war mehr als nur die Summe seiner Einrichtungen. Schon die Zerschlagung dieses einzigartigen Kulturzentrums für Kinder und Jugendliche war ein Zeugnis einer bis zur Verantwortungslosigkeit gesteigerten Unfähigkeit aller Beteiligten, Politik zu betreiben.

Die Vorgehensweise bei der Zerstörung des weit über Berlin hinaus bekannten Kulturplatzes ließ dann noch eine Steigerung des Versagens offenbar werden: Immer schön den zweiten Schritt vor dem ersten. Erst den Eliashof zu einer Schule umwidmen – und erst dann irgendwie mal schauen, wie man die dort Ansässigen anderweitig unterbringen könnte.

Irgendwie.
Oder eben auch nicht.

Bezeichnend dafür war die „Anregung“ von Michael van der Meer, Fraktionsvorsitzender der Partei DIE LINKE, während der letzten BVV-Sitzung: Man sollte den Betreibern der „Murkelbühne“ zwei, drei Räume anbieten – und wenn sie die nicht passend fänden, dann wär’s das eben gewesen.

Was offenbar dem Vergessen anheim gefallen ist: „Murkelbühne“, „Klangschmiede“ und andere erbringen auch Leistungen, die früher einmal in den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe fielen; die also einmal Aufgaben der Kommune, des Bezirkes waren und die dann wegen knapper Kassen an Vereine und private Initiativen „ausgelagert“ wurden.
Nun verschwinden auch diese Einrichtungen.

Kultur, postulierte dereinst einmal der Schriftsteller Hans Marchwitza ein wenig euphemistisch, sei jeder zweite Herzschlag unseres Lebens.

Träfe dies zu, wären das Bezirksamt und die Bezirksverordnetenversammlung von Pankow schon halb tot.

 

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